Freitag, 23. August 2013

Meine Heimreise - Teil 1: Von Nord nach Süd durch Nordland


Rückblick auf Hamarøy bei Innhavet


Hei alle sammen,

am 24. Juni war meine Zeit in Hamarøy zu Ende, und ich begab mich auf die Heimreise. Mein Plan sah vor, dass ich - ganz ohne Eile - zunächst entlang des "kystriksveien" von Bodø nach Steinkjer fahren würde. Und so startete ich am späten Vormittag des 24.6. mit voll bepacktem Auto gen Süden, nachdem ich mich sehr herzlich von Idar, Thansaya und der kleinen Melissa verabschiedet hatte.

Auf halbem Weg nach Ulvsvåg schaute ich zurück auf die charakteristischen Berge Hamarøys - es war dies ein sehr emotional-wehmütiger Moment:

Abschied von Hamarøy

Ziel meines ersten Heimreisetages war Kjerringøy - ein alter Handelsplatz etwas nördlich von Bodø. Wir hatten diesen historisch bedeutsamen Ort bereits im Vorjahr besucht, aber ich wollte unbedingt noch einmal die grandiosen Berge Kjerringøys sehen. Allen voran sind dies die Berggestalten des Strandåtind...



und des Husbyviktind, der von Kjerringøy durch einen Fjord getrennt liegt:



Am nächsten Tag fuhr ich zurück nach Bodø und weiter bis zur Abzweigung des "Kystriksveien" in Richtung Süden. Diese Straße führt immer entlang der Küste Nordlands durch dessen südwestlichen Landesteil Helgeland bis in die Gegend von Trondheim. 
Die erste große Attraktion kurz hinter Bodø ist der "Saltstraumen" - er gilt als der stärkste Gezeitenstrom der Welt:




Ein Abstecher bei der Weiterfahrt führte mich zu dem Weiler Eggesvik...



und anschließend in die Gegend von Glomfjord:


Kurz hinter Glomfjord gibt es einige historische und geologische Sehenswürdigkeiten - so z.B. den "rallarveien", eine alte Holztreppe, die für die Arbeiter beim Bau eines älteren Wasserkraftwerkes errichtet wurde,...




sowie interessante Formen im Gestein, die durch die Gestaltungskräfte  eiszeitlicher Gletscher  entstanden:

"fluted stones"



Am Ende dieses Tages kam ich in die Region des Svartisen, der Norwegens zweitgrößter Gletscher ist. Hier sehen wir eine seiner Gletscherzungen - den Engenbreen - , welcher fast bis auf Meereshöhe hinab reicht:





Am nächsten Tag fuhr ich weiter südwärts entlang "Helgelandskysten" - eine unglaublich abwechslungsreiche bergige Küste mit formschönen, teilweise sagenumwobenen Berggestalten auf den der Küste vorgelagerten Inseln:

Rødøyløven









Hestmona


Aldra
















An diesem Tag überschritt ich auch den Polarkreis nach Süden, und zwar während einer der vielen Fährüberfahrten, die man am "kystriksveien" antrifft:





Faszinierende, von Gletschern geformte Berghänge gibt es insbesondere westlich von Mo i Rana,...

Blick auf Flostrand


...und etwas weiter südlich nähert man sich dem Städtchen Sandnessjøen über die formschöne, mit einem Architekturpreis ausgezeichnete Brücke "Helgelandsbrua":



Am Abend dieses Tages übernachtete ich etwas südlich von Sandnessjøen in einer "hytte" im Garten eines ehemaligen Bischofssitzes:

hytte bei Belsvåg

Der Besitzer des Anwesens, ein freundlicher älterer Herr, befand, ich sei "et godt menneske" (= ein guter Mensch) und überließ mir deshalb seine schöne Hütte für wenige Kronen. Ein anrührendes Erlebnis, das mir in besonderer Erinnerung bleiben wird!

Am folgenden Tag besichtigte ich zunächst die Kirche und den Bischofssitz von Alstahaug...

Alstahaug prestegård

und fuhr dann bei zunehmend schlechter werdendem Wetter mit kräftigen Regengüssen weiter südwärts. Weitere drei Fähren gab es an diesem Tag, und abends kam ich in Kjelleidet an, einer Straßenkreuzung an der Grenze zwischen Nordland und der südlicheren Provinz Nord-Trøndelag. Meine letzte Nacht in Nordland verbrachte ich in dieser netten Hütte bei Kjelleidet:



Damit war mein sechsmonatiger Aufenthalt in Nordland vorbei, und etwas Wehmut befiel mich an diesem Abend. Aber die weitere Fahrt war und blieb spannend - davon mehr im nächsten und vorletzten Beitrag dieses blogs.


Mittwoch, 7. August 2013

Es blüht in Nordnorwegen

Hallo zusammen,

über die Flora in Hamarøy habe ich bisher noch nicht berichtet. Ich habe aber seit dem Ende der Schneeschmelze bis zu meiner Heimreise Bilder von Blumen gemacht, die ich in diesem Beitrag zusammenstelle.
Was mich besonders beeindruckt hat, war der schnelle Wechsel von der schneebedeckten winterlichen Landschaft zur blumenreichen Vegetation im Frühsommer - dazwischen lagen nicht mehr als vier bis sechs Wochen!

Der ungewöhnlich lange und schneereiche Winter endete Mitte April - und die ersten Frühlingsboten waren die gelben Blüten von Huflattich (hier aufgenommen am 5. Mai):



Bald danach erschienen vereinzelte Buschwindröschen auf dem Grundstück der dikterstue...
















...sowie der Rote Steinbrech - überall in der Landschaft:



Bei einer Wanderung Mitte Mai habe ich an Bäumen eindrucksvolle Spuren des Hungers der Elche im Winter entdeckt: 



Nach der Teilnahme am Festumzug am 17. Mai wanderte ich zu einer Hütte oberhalb von Skutvik. Es war der Zeitpunkt, an dem der Farn sich entfaltete:














Nur kurze Zeit später sah er so aus:



In der letzten Woche des Mai wurden dann auch - endlich - die Bäume grün.
So auch diese charakteristische Birke am Gipfel des  Veten:



Zeitgleich "explodierte" die blühende Fauna - überall blühten Sumpfdotterblumen...

















...Multebeeren...  


...Rosenwurz...


...und Klee... .

 

Besonders fasziniert war ich immer dann, wenn ich prächtige Knabenkraut-Orchideen entdeckte: 



Ab Mitte Juni war die Fauna dann hochsommerlich, und hier und da wurde sogar bereits Heu gemacht:

Sommerwiese am Nesstraumen




































Was ich bisher noch nier bewusst gesehen hatte, lernte ich mitten in Oppeid kennen:  Blühenden Rhabarber:



Drei besonders typische Nordland-Pflanzen erblühten jetzt natürlich auch:

Kvann (Angelica archangelica)


















Myrull (Wollgras)

Geiterams (Schmalblättriges Weidenröschen)



















Weidenröschen vor dem Hamarøyskaftet