Mittwoch, 9. Dezember 2020

Alte jüdische Friedhöfe (2)



"Beit Olam  -  Das Haus der Ewigkeit"






Wie schon erwähnt - einige der alten jüdischen Friedhöfe teilen sich ihr Areal sozusagen mit den direkt benachbarten christlichen Friedhöfen.  Dies ist sicher Ausdruck einer liberalen/toleranten Einstellung der jeweiligen Kommunen zum Zeitpunkt des Entstehens der Friedhofsareale. 

Solches gilt zum Beispiel für diese Friedhöfe - direkt hinter den zum Teil sichtbaren Mauern beginnt das Gebiet des christlichen Friedhofs:  

Ffm - Griesheim


Ffm - Rödelheim



Ffm - Rödelheim











Hammersbach - Marköbel


Nidda

Nidda




Offenbach - neuerer Friedhof


Offenbach - neuerer Friedhof

Einige der alten jüdischen Friedhöfe haben schöne verzierte Portale:

Friedrichsdorf - Seulberg


Nieder - Mockstadt

Klein - Krotzenburg

Hanau - Steinheim

Bad Vilbel

Und an einigen findet man Gedenktafeln, die geschichtliche Hintergründe und Ähnliches erläutern:

 

Oberursel

Klein-Karben

Alzenau - Hörstein


Niddatal - Staden

Mühlheim am Main

Nidderau - Windecken


In Niddatal-Assenheim entdeckte ich bei einem Gang durch den alten Ortskern auch eher zufällig das Gebäude der ehemaligen Synagoge des Ortes:






Etliche weitere, noch nicht besuchte jüdische Friedhöfe will ich im nächsten Jahr aufsuchen, so zum Beispiel einige in Frankfurt, in Bad Nauheim und Münzenberg und im Main-Kinzig-Kreis.


Alte jüdische Friedhöfe (1)

 "Beit Olam  -  Das Haus der Ewigkeit"













                                  


am jüdischen Friedhof von Niddatal-Bönstadt


Es war Mitte März 2020, als ich die diesjährige Fahrrad-Saison eröffnete. Wir waren gerade gesund und glücklich aus unserem Skiurlaub im Paznauntal nach Hause gekommen, und das Wetter hier war schon vorfrühlingshaft-freundlich.
Und so kam es, dass ich anläßlich einer Radtour bei Burg-Gräfenrode in der Wetterau eher zufällig einen kleinen alten Friedhof fand, der außerhalb des Ortes an einem kurzen, steilen Abhang oberhalb des Nidda-Tales liegt:  Der alte jüdische Friedhof von Burg-Gräfenrode:




Und damit war mein Interesse geweckt!  Zunächst einmal erinnerte ich mich daran, dass ich schon vor einiger Zeit - auch rein zufällig - vom Radweg entlang der Nidda den alten jüdischen Friedhof von Niddatal-Assenheim entdeckt hatte. Dieser war dann eines der nächsten Radl-Ziele:

im Hintergrund die Türme der Basilika von Ilbenstadt - der "Dom der Wetterau"


Und nun war ein Projekt "geboren":  Ich setzte mir zum Ziel, möglichst viele dieser alten jüdischen Friedhöfe in unserer Umgebung in diesem Jahr mit dem Fahrrad zu besuchen.  
Dieses Projekt endete vorläufig Ende September 2020 - bis dahin hatte ich 62 alte jüdische Friedhöfe gefunden und besucht. (Im nächsten Jahr wird es fortgesetzt werden!)  Von einigen dieser alten Friedhöfe möchte ich hier berichten - wo sie zu finden sind, wie sie aussehen,... .

Die meisten der alten jüdischen Friedhöfe liegen mehr oder weniger weit abseits der Ortschaften -
nicht selten sogar ganz versteckt im Wald. Eine große Hilfe zum Auffinden war mir die Web-Seite 
"alemannia-judaica.de". Hier findet man Informationen zu allen jüdischen Friedhöfen und Synagogen in Deutschland - geordnet nach Bundesländern, Landkreisen und Städten.

Hier nun einige Bilder  solcher weitab der Ortschaften liegender jüdischer Friedhöfe, welche ich trotzdem relativ leicht finden konnte:

Altenstadt


  • Büdingen - Düdelsheim

Gedern - alter jüdischer Friedhof

Gedern - neuer jüdischer Friedhof


Heusenstamm


Friedrichsdorf - Seulberg


Manchmal musste ich richtig lange suchen und war wie ein "Pfadfinder" unterwegs, bis ich den Friedhof fand:

Büdingen - Eckhartshausen



Ranstadt




Und zweimal passierte es, dass ich stundenlang vor Ort suchte, mein Fahrrad weglos durch den Wald oder über Felder und Wiesen schob und doch nicht fündig wurde. Erst bei einem zweiten Besuch fand ich in diesen Fällen die alten Friedhöfe: 

Florstadt - Nieder-Mockstadt


Bad Nauheim - Steinfurth

Die Situation des alten jüdischen Friedhofs von Bad Nauheim - Ortsteil Steinfurth ist eine ganz besondere:  Er liegt ganz versteckt in einem eher schwer zugänglichen Areal, und es gibt weder Hinweise auf seine Lage noch irgendwelche erkennbaren "Wege" zu ihm. 

Das ist sehr unüblich - ist es doch Aufgabe der Kommunen, sich um die Pflege dieser alten Friedhöfe als "erhaltenswerte Kulturgüter" zu kümmern. Auch das Schild am Zaun des Friedhofs von Steinfurth und die ungemähte Wiese lassen vermuten, dass sich hier seit sehr vielen Jahren niemand mehr gekümmert hat: 


Ich werde mich in dieser Sache demnächst an die zuständige Stadt Bad Nauheim wenden. 

Im Gegensatz zur völligen Abgeschiedenheit der o.a. Friedhöfe gibt es einige, welche mitten im Ort zu finden sind. So zum Beispiel diese:

Büdingen

Büdingen

Ffm - Heddernheim

Nidderau - Heldenbergen




Altenstadt - Höchst


Und einige dieser alten jüdischen Friedhöfe liegen sogar in oder neben dem Areal der direkt benachbarten christlichen Friedhöfe. Dazu im nächsten Post mehr!









Montag, 30. November 2020

Unterwegs in Bergen-Enkheim

 Der Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim, am Südhang des Berger Rückens gelegen (Bergen oben, Enkheim unten), verfügt über zwei Naturschutzgebiete, die immer einen Besuch wert sind.

Zum einen ist das der Berger Südhang - von hier aus hat man eine tolle Aussicht auf das Rhein-Main-Gebiet mit Frankfurts "Mainhattan". Und auf Kalk-Magerrasen blühen im Frühsommer Orchideen - genauso wie am Berger Nordhang, der an den Vilbeler Wald angrenzt.





Kirschblüte im April


Vor dem Wasserschloss von Bergen - der Schelmenburg - steht die Bronzeskulptur des "Schelms von Bergen", inzwischen ergänzt durch ein "Kräuterweiblein".  Beide wurden geschaffen vom Frankfurter Maler und Bildhauer H.-J. Schwital, der ein guter alter Freund von uns ist:


Das zweite sehenswerte Naturschutzgebiet in dieser Gegend ist das Enkheimer Mühlbachtal:



Ende März sind die Waldböden des kleinen, malerischen Tälchens dicht bedeckt mit blühendem Lerchensporn:


Das Besondere aber ist das hiesige Vorkommen des Riesenschachtelhalms (Equisetum telmateia).
Ich habe ihn hier im Laufe des Jahres 
mehrmals besucht:

im Mai...



im Juni...





im August...        




und Anfang November - jetzt sind die Pflanzen bereits am Absterben:





Am Berger Hang wärmt die Sonne auch Anfang November noch und lässt herbstliches Laub erstrahlen:



Ginkgo