Dienstag, 28. Oktober 2014

Zum Abschied nach Tranøy



Mit einem kleinen Ausflug nach Tranøy endete vor ein paar Tagen unser herbstlicher Aufenthalt in Hamarøy. Mehrmals waren wir in diesem kleinen Ort (rund 40 Einwohner) gewesen, der ein ganz besonderes Flair aufweist.
Das liegt zum einen an seiner außerordentlich exponierten Lage an der Nordspitze der Hamarøy-Halbinsel, direkt im Vestfjord.  Aber auch in historischer Hinsicht ist Tranøy interessant: Es war im 19. Jahrhundert ein bedeutender Fischereihafen und Handelsplatz, wovon noch heute viele Gebäude zeugen:

alter Kai mit "Statens mellager"

 




am Hafen



altes Wohnhaus


Der junge Knut Hamsun hat hier in Tranøy als Angestellter im Laden des Großkaufmanns Walsøe gearbeitet und seine erste große Liebe (zu Walsøes Tochter Laura) erlebt.

Und nicht zuletzt ist die lebendige Kunstszene Tranøys bemerkenswert - seien es die dauerhaft hier ausgestellten Skulpturen, zum Beispiel...



   




















- seien es die jährlich wechselnden Gemäldeausstellungen "Unter freiem Himmel":








































Und überall gibt's auch malerische Plätze zum Ausruhen:



Ein Ort mit besonderer Anziehungskraft ist der große Leuchtturm bei Tranøy (Tranøy fyr), dessen 150jähriges Bestehen in diesem August gefeiert wurde.
Wir haben ihn schon oft besucht und fotografiert, und finden ihn doch immer wieder faszinierend und anders - je nach Wetter und Jahreszeit:
















 


Und so nahmen wir endgültig - für diesmal - Abschied von Tranøy:



Nun sind wir schon auf der Heimreise und werden morgen in Oslo ankommen.
Bis bald - vi høres!

Samstag, 25. Oktober 2014

Wanderungen am Wasser



Der besondere Reiz der nordnorwegischen Landschaft liegt nicht zuletzt in der Kombination aus Bergen und Meer. Das gilt natürlich auch für Hamarøy mit seiner völlig zerklüfteten Schärenküste, den zahllosen Buchten, den Gezeitenströmen und den vielen großen und kleinen Seen im Inneren der Halbinsel.

Blick auf Tranøy fyr, Vestfjord und Vesterålen

Viele unserer kleineren Wanderungen führten am Meer entlang, hinaus auf Halbinseln und zu wunderschönen Sandstränden. Davon hier noch ein paar herbstliche Eindrücke:
 
Tilthorn von Kråknesodden














Dragsbukt und Nordskaret


auf Selsøyodden















auf Kråknesodden



am Nesstraumen

Der kleine Ort Buvåg, ganz außen am Vestfjord gelegen, ist Ausgangspunkt für viele reizvolle Wanderungen in Meeresnähe. Bei einer von diesen war der steinerne Turm auf Bremneset - ein altes Seezeichen - unser Ziel:


















Wasser - fast überall reichlich vorhanden - prägt auch die meisten Wanderungen weiter im Landesinneren:




















alte Steinbrücke bei Fikke



am Brennvikvatnet

Der zerrissene Küstenverlauf Hamarøys mit seinen vielen Inseln und weit ins Land hinein reichenden Fjorden ist Ursache dafür, dass es hier besonders viele Gezeitenströme ("straumen") gibt.
Neben dem Nesstraumen, dem zweitstärksten Gezeitenstrom Nordeuropas, hat uns auch der Røttangstraumen bei Innhavet beeindruckt. Hier stellt sich regelmäßig, bedingt durch Ebbe und Flut, zwischen zwei langen Fjordarmen ein beträchtlicher Unterschied in der Wasserstandshöhe ein, so dass sich ein wilder Strom aus dem einen in den benachbarten Fjord ergießt:


















Das Ziel einer unserer letzten Wanderungen war die kleine Halbinsel Røsnes bei Brennvik. Völlig abgeschieden haben hier früher Menschen am Ufer des Vestfjords gelebt - Häuserruinen und altes Werkzeug zeugen heute von dieser Zeit. Seit vielen Jahrzehnten sind diese Orte verlassen ("fraflyttet") - wie so viele weitere hier im Norden:













Damit enden meine Berichte über unsere herbstlichen Wanderungen auf Hamarøy.
Dem kleinen Ort Tranøy haben wir heute einen letzten Besuch abgestattet - von ihm wird noch einmal die Rede sein. 

Morgen treten wir die Heimreise an - wir sind gespannt, was wir dabei noch so alles sehen werden...

 






Donnerstag, 23. Oktober 2014

Und immer wieder Nordlicht!

Über das Nordlicht im Winter 2013 gibt es einen Post vom März 2013.
In Ergänzung dazu hat Eckhard nun in diesem Herbst neue Eindrücke eingesammelt:

Das Wetter war im Spätsommer und Herbst sehr sonnig, d.h. der Himmel war nachts oft sternenklar. So sahen wir das Nordlicht und genossen es, ohne es zunächst fotografisch fest zu halten. Das änderte sich nach einer Heimfahrt abends, als wir zum Vestfjord kamen, sich das Nordlicht schwach zeigte und am Horizont über den Lofoten noch ein Rest von Abendrot leuchtete.



Kurz darauf war Vollmond, und in diesen mondhellen Nächten gelang es, Bilder von Mond und Nordlicht einzufangen:







Die Fotos wurden fast alle mit einem Superweitwinkelobjektiv mit 10 mm Brennweite aufgenommen. Man kann daran ermessen, was sich am Himmel abspielte - teilweise war das Schauspiel kaum einzufangen. Auch bei diesen Bildern erhellte der Mond noch den Himmel:



Etwas Besonderes kam in dieser Nacht noch hinzu: Bestimmte Veränderungen des Erdmagnetfeldes bewirkten diese hübschen, rosettenartigen Formen des Nordlichts:


 

 


Oft wurde ich gefragt: Wie schnell entwickelt sich das Nordlicht, wie schnell bewegt es sich - wie kann man sich das vorstellen?
Ich habe daher nachfolgend acht Bilder zusammen gestellt, die nacheinander im Abstand von unter einer Minute aufgenommen wurden. Aus einem diffusen Gebilde entwickelte sich eine klare Form, die zum Schluss wie rasend ziehende Nebelschwaden über mich hinweg nach Osten zog. Die Lichterscheinungen spielen sich in ca. 100 km Höhe über der Erde ab - ich hatte in diesem Augenblick jedoch das Gefühl, danach greifen zu können.




Diese acht Bilder entstanden in einer Nacht, in der das Nordlicht mit besonderer Intensität auftrat und direkt über unseren Köpfen stand. Es soll an diesem Tag selbst noch in Norddeutschland zu sehen gewesen sein.

In östlicher Richtung zeigten sich gleichzeitig die nachfolgenden Bilder:








Auch die beiden nächsten Bilder entstanden kurz hintereinander, wobei unvermittelt am Himmel neue Farben hinzukamen, nämlich Gelb und Rot:





Die Wucht des Lichts nahm gegen Mitternacht zu - es war kaum zu fassen und ich stand überwältigt davor:













Nach Mitternacht beruhigte sich der Himmel zuerst - ich dachte schon, das Feuerwerk sei vorbei -, aber langsam erhellte er sich erneut und brachte neue Farben hervor. Das rote Licht entsteht in einer Höhe von ca. 200 km.
















Danach wurde es dunkel und ich wollte schon einpacken, als sich im Norden über dem Vestfjord erneut ein grüner Fleck zeigte. Das Warten hat sich gelohnt: Es entstand eine weitere Serie von Bildern - eines davon soll hier als Abschluss genügen: