Sonntag, 10. November 2019

Auf Walsafari

Gemeinsam mit meiner Tochter Judith und ihrem Mann Florian bin ich Mitte Juli nach Andenes, dem nördlichsten Ort der Vesterålen-Inseln auf der Insel Andøya, gefahren, wo sich ein Wal-Informations- und-Beobachtungs-Zentrum befindet.
Mit zwei kleineren Schiffen werden hier während der Sommersaison mehrmals täglich Ausfahrten zur Beobachtung von Pottwalen angeboten:


Während der sehr guten Führung durch das Wal-Informations-Zentrum wurde uns auch erläutert, warum sich der Ort Andenes besonders gut zur Walbeobachtung eignet und warum hier eine nahezu 100-prozentige Chance besteht, bei der rund dreistündigen Ausfahrt Wale zu sehen.

Der Grund liegt in den besonderen geographischen Bedingungen des Meeresbodens vor der Küste von Andøya, welche in der folgenden Skizze angedeutet werden:

Die blau gestrichelte Linie zeigt die Route, die die Schiffe von   Andenes aus einschlagen. Die Besonderheit des Ausgangspunktes Andenes ist, dass in nur rund 20 km Entfernung ein tiefer unterseeischer Canyon erreicht wird - der Bleik-Canyon, hier durch die eingezeichneten Höhenlinien angedeutet. Dieser Canyon ist in Küstennähe rund 600 m, weiter draußen im Nordatlantik bis zu 3.000 m tief.
Am Boden dieses Canyons leben Riesen-Calmare, welche die bevorzugte Nahrung von Pottwalen sind. Und so kommt es, dass in dieser Region mehrere Pottwal-Männchen dauerhaft leben. Sie tauchen in relativ regelmäßigen Abständen ab, um Nahrung aufzunehmen, und tauchen dann für rund zehn Minuten wieder auf, um wieder Sauerstoff zu tanken - und in dieser Zeit kann man sie beobachten.
Das Familienleben dieser Wale ist ziemlich außergewöhnlich, denn die Weibchen leben mit den Jungen im Atlantik in der Region der Karibik. Der Grund dafür ist, dass es dort keine Orkas ("Killerwale") gibt - hier im Nordatlantik würden diese die Jungen der Pottwale jagen und dezimieren. Und so ziehen die Pottwal-Männchen etwa alle zwei Jahre in den südlicheren Atlantik, um sich dort zu paaren. Danach kehren sie in den Nordatlantik bei Andenes zurück, wo sie optimale Nahrungsquellen vorfinden.

Wir waren schon einen Tag vor unserer im voraus gebuchten Walsafari nach Andenes gefahren und übernachteten auf dem wunderschön gelegenen Zeltplatz von Bleik, der an einem langen Sandstrand liegt:











Am nächsten Morgen ging es bei bestem Sommerwetter in rasanter Fahrt hinaus auf's Meer in die Gegend, wo der Bleik-Canyon beginnt:



Wir blieben rund drei Stunden mit dem Schiff in dieser Region und hatten mehrmals die Gelegenheit, drei Pottwale beim Auf- bzw. Abtauchen zu sehen:







Nach diesem sehr beeindruckenden Erlebnis traten wir am Nachmittag die "Heim"-Reise nach Hamarøy an, die wir dank des wunderbaren Wetters sehr genießen konnten:

Kirche bei Dverberg auf Andøya
Denkmal für vermisste Seeleute:
"Til minne om bortkomne fiskere i Dverberg"   





Blick auf die Berge von Senja



Fährüberfahrt von Lødingen nach Bognes im Tysfjord -
im Hintergrund der Stetind





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen